Perspektiven in der Fotografie

Auf die Perspektive kommt es an

Perspektivwechsel...

In der Fotografie spielt die Perspektive eine große Rolle. Sie unterstützt die Wirkung, die wir mit unseren Bildern erzielen können. Auch schon vor vielen Jahren haben sich Künstler, speziell Maler, an den Perspektivmöglichkeiten bedient, um die Intention und die Aussagekraft des Bildes zu verstärken. Als Fotograf kannst du mit diesem Werkzeug spielen und deine Bilder noch ein einzigartiger aussehen lassen. Dabei sind dir keine Grenzen gesetzt.

Perspektiven im Überblick

Damit du dir vorab ein Bild über die verschiedenen existierenden Perspektiven machen kannst, haben wir sie dir im Folgenden einmal zusammengestellt. Im Anschluss daran möchten wir dir jede einzelne kurz vorstellen.

  • Zentralperspektive
  • Vogelperspektive
  • Kreativperspektive
  • Froschperspektive
  • Makroperspektive
  • Panoramaperspektive

Die Normalperspektive

Normalperspektive

Bei der Normalperspektive handelt es sich um die bekannteste und klassischste Perspektive in der Fotografie. Wie auch der Name schon verrät, wird hierbei auf Augenhöhe, also sehr zentral, fotografiert. Die Normalperspektive ist gleichzeitig auch am bequemsten, da du meist direkt aus dem Stand abknipsen kannst und auf dem Bild alles so wirkt, wie man es sieht. In den meisten Fällen eignet sich diese Perspektive insbesondere für Portraits, bei denen du deinem Model auf Augenhöhe begegnest. Auch in der Tierfotografie kann die Normalperspektive einzigartig wirken, da wir auf den Bildern das Gefühl vermittelt bekommen, dass wir dem Tier ebenfalls auf Augenhöhe begegnen. In der Modebranche eignet sich die zentrale Perspektive ebenfalls, da wir uns dadurch die Outfits an uns selbst direkt besser vorstellen können.

Die Vogelperspektive

Vogelperspektive

Die Vogelperspektive ist ebenfalls eine sehr bekannte und auch beliebte Perspektive unter Fotografen. Speziell in der Landschaftsfotografie kann das Foto von oben herab fotografiert, deutlich beeindruckender erscheinen als aus der klassischen Zentralperspektive. Fotografierst du beispielsweise ein Gebäude oder gar eine ganze Stadt von oben, so wirkt das Motiv verletzlicher und kleiner, während die Kamera über dem gesamten Geschehen schwebt. Häufig reicht es aus für die Vogelperspektive auf einen Turm oder eine Erhöhung zu steigen, es muss nicht immer aus dem Flugzeug heraus oder gar mit einer Drohne fotografiert werden, um ein beeindruckendes Ergebnis zu erhalten.

Die Kreativperspektive

Kreativperspektive

Bei dieser Perspektive handelt es sich um eine Möglichkeit dein Foto etwas lustiger zu gestalten. Ein Motiv, welches sicherlich jedem bekannt ist, ist der schiefe Turm von Pisa, welcher auf dem Foto von einer Person gestützt oder festgehalten wird, damit er nicht umfällt. Mit Hilfe verschiedener Abstände zwischen Person und Motiv werden ganz neue Perspektiven geschaffen, welche eine oft eigenartige aber gleichzeitig einzigartige Atmosphäre schaffen.

Die Froschperspektive

Froschperspektive

Als Froschperspektive wird die Betrachtung eines Motives bezeichnet, welche unterhalb der normalen Augenhöhe liegt. Im Gegensatz zur Vogelperspektive wirkt das fotografierte Motiv deutlich größer, mächtiger oder gar bedrohlich. So erzielst du beispielsweise, dass eine kleine Blumenwiese wie ein halber Urwald aussieht. Je nach Zielsetzung kann die Froschperspektive also die Bildintention verstärken und den wichtigen Gegenstand etc. hervorheben.

Die Makroperspektive

Makroperspektive

Die Makroperspektive umschreibt nichts anderes als eine Nahaufnahme. Mit Hilfe dieser Perspektive können kleine Details groß hervorgehoben werden. Insbesondere bei Tieraufnahmen kann die Makroperspektive einen großartigen Effekt bewirken. Aufpassen solltest du hinsichtlich der Belichtung, da du mit deiner Kamera sehr nahe ans Motiv heranmusst und die richtige Ausleuchtung dabei eine entscheidende Rolle spielt.

Die Panoramaperspektive

Panoramaperspektive

Bei der Panoramaperspektive handelt es sich um etwas ganz Besonderes. Während der Winkel der Kamera enorm weit ist, gibt das Bild einen Gesamtüberblick über die ganze Szene. Die Perspektive bietet eine räumliche Orientierung und wirkt beeindruckend, da eine Art Raum geschaffen und festgehalten wird. Derartig schöne Bilder sind heutzutage bereits mit Smartphone Kameras möglich. Hierbei bieten die Endgeräte meist sogar einen speziellen Panoramamodus an, mit dem du ganz schnell und unkompliziert Panoramas aufnehmen kannst.

7 weitere Tipps für interessante Fotos

1. Warum du nach links und rechts gehen solltest

Wenn du auf eine Szene stößt, halte dich nicht an deine erste Idee. Geh einen Schritt nach links oder rechts, um einen besseren Blickwinkel zu finden.

Schon eine Bewegung von einem Meter kann einen großen Effekt auf dein Bild haben. Wenn du dich nur ein kleines Stück bewegst, ändert sich der Hintergrund nicht viel. Aber der Vordergrund schon. Je näher der Vordergrund ist, desto größer ist die Wirkung.

Du wirst feststellen, dass du den Berg ganz natürlich mit den Bäumen einrahmen kannst. Es könnte das beste Foto sein, das du gemacht hast. Zumindest hast du eine andere Perspektive ausprobiert und gesehen, welche Wirkung sie haben kann.

Beim Fotografieren von Architektur ist das sogar noch wichtiger. Du wirst nicht einfach ein Bild machen und nach Hause gehen. Wenn du dich auf den Weg gemacht hast, um etwas Besonderes zu fotografieren, musst du deine Zeit gut nutzen. Gehe um das Bauwerk herum und fotografiere es aus verschiedenen seitlichen Positionen. Du wirst feststellen, dass sich die Idee mit jeder Bewegung verändert.

2. Warum du dich auf und ab bewegen solltest

Ändere deine Position oder die Position deiner Kamera. Auf diese Weise kannst du interessante und neue Perspektiven finden.

Stell dir vor, du fotografierst eine Straßenszene. Du beschließt, dich in die Perspektive eines mittelgroßen Hundes zu versetzen. Du wirst die Welt auf eine ganz andere Weise betrachten.

Wir alle beobachten die Straße tagein, tagaus mit denselben Augen. Aber wenn du deine vertikale Position änderst, bekommst du einen interessanten Blick auf einen alltäglichen Ort oder eine Szene.

Wenn du eine höhere Perspektive wählst, bekommst du einen anderen Blickwinkel auf ein Objekt. Wenn du ein Gebäude von der Straße aus fotografierst, nimmst du nur einen kleinen Teil des Gebäudes auf.

Du kannst deine Kamera nach oben neigen (wir besprechen das im nächsten Abschnitt). Aber das führt zu einer perspektivischen Verzerrung.

Versuche, die Straße zu überqueren und hoch hinaufzugehen. Dann kannst du das Gebäude von der Seite zeigen, ohne dass es verzerrt wird.

3. Warum du deinen Aufnahmewinkel ändern solltest

Wenn du deinen Aufnahmewinkel änderst, kannst du die Welt aus einem anderen Blickwinkel sehen und zeigen.

Es gibt einen Grund, warum Luftbildaufnahmen so beliebt sind. Weil diese Bilder uns etwas Neues und Aufregendes bieten.

Wir sehen die Welt fast nie aus einer hohen Position. Der Blick aus einem bestimmten Winkel gibt uns einen frischen Blick und eine neue Perspektive. Es muss nicht unbedingt die Vogelperspektive sein. Aber ein Standpunkt, der höher ist als unser übliches Niveau.

4. Verzerre die Perspektive

Du wirst feststellen, dass du die Größe der Motive manipulieren kannst.

Mach sie schwer begreifbar. Verwirre unseren mächtigen und doch beeinflussbaren Verstand.

Die perspektivische Verzerrung ist eine gängige Methode, um das menschliche Gehirn zu verwirren. Das wird deutlich, wenn du ein hohes Gebäude aus der Nähe fotografierst.

5. Nutze die Entfernung, um verschiedene Perspektiven zu schaffen

In diesem Fall ist die Entfernung eher eine konzeptionelle Idee als eine physische. Wir reden hier nicht über die Entfernung zwischen dir und dem Motiv, über die du nachdenken musst.

Achte auch auf den Abstand zwischen dem Hintergrund und dem Motiv. Das Motiv, das dir am nächsten ist, sieht am größten aus.

Unser Gehirn stellt die Entfernung als den Unterschied zwischen dem Hintergrund und dem Motiv bzw. dem Vordergrund dar. Wenn wir ein Objekt sehen, das die Sicht auf ein anderes Objekt versperrt, ist das erste Objekt näher am Betrachter als das zweite.

In der Fotografie wird dies als Überlappungsperspektive bezeichnet. Wenn sich diese Überlappung wiederholt, bekommt der Betrachter den Eindruck einer dreidimensionalen Realität.

Versuche, eine Szene, z. B. eine Stadtlandschaft, von einem hohen Aussichtspunkt aus schräg zu fotografieren. Auf diese Weise kannst du die Perspektive des Betrachters manipulieren.

Indem du den Rahmen ausfüllst, hat der Betrachter keinen Bezugspunkt für die Größe. Das ist eine großartige Möglichkeit, den Betrachter zu verwirren und die Szene interessant zu machen.

6. Experimentiere mit verschiedenen Objektiven für mehr Variation

Objektive sind eine gute Möglichkeit, die Perspektive einer Szene zu verändern. Verschiedene Objektive können dir helfen, verschiedene perspektivische Illusionen einzufangen.

Ein Teleobjektiv rückt das Motiv und den Hintergrund näher zusammen. Ultraweitwinkel- oder Fischaugenobjektive lassen sie weiter weg erscheinen.

Diese Weitwinkelobjektive lassen auch die Objekte an den Seiten kleiner erscheinen. Sie lassen auch die Objekte in der Mitte viel größer erscheinen, als sie in Wirklichkeit sind.

Diese Objektive lassen auch alle geraden Linien außerhalb der Objektivachse gekrümmt erscheinen. Das kann deine Wahrnehmung der Szene und ihrer Darstellungstiefe verändern.

Viele Menschen denken, dass eine Änderung der Brennweite die Perspektive verändert. Es kann sich ändern, wie nah du an ein Motiv herankommst. Aber deine Perspektive ändert sich nicht.

7. Spiele mit Schärfe, Farbe und Kontrast

Wir können die Tiefe beeinflussen, indem wir Dinge in unseren Szenen weglassen. Die Verringerung des Kontrasts, die Streuung des Lichts oder die Entsättigung der Farben sind allesamt hilfreiche Werkzeuge, denn sie nehmen uns die Tiefenwahrnehmung.

Wenn du dein Objektiv auf "unendlich" fokussierst, stellst du alles in der Szene scharf. Wenn du aber kurz davor fokussierst, wird der Eindruck von Tiefe größer.

Warum? Unsere Augen können sich nirgendwo ausruhen, und so entsteht der Eindruck, dass die Szene so tief ist, dass sie nie den Fokus findet.

Alles auf den Punkt gebracht...

Fotografie ist vielseitig. Fotografie steht für Kreativität.
In der Fotografie kannst du dich ausprobieren… auch hinsichtlich der verschiedenen Perspektiven. Je nach Intention und Effekt hast du als Fotograf/in unzählige Möglichkeiten, wie du das Beste aus deinem Bild herausholen kannst.

Das Wichtigste dabei ist, alles zu versuchen. Nur so gelingt es dir dein Repertoire vielseitig zu erweitern und dich von anderen Fotografinnen oder Fotografen abzuheben.

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